Am Morgen, frischgeduscht, im Gegenwind des Föhns, beschloss die Alte Saeckin, aus der Talsohle der winterlichen Depressionen endgültig emporzuklimmen. Oben lockt das Licht, unten blubbert der Schmodder. Ein über die Maßen deutlicher Wegweiser. Schluss mit der Rumfieperei. Wenn sogar die Krokusse sechs Frostgrade überstehen und unverdrossen in frühlingshafter Pracht aus der eisverkrusteten Schneedecke strahlen, sollte es doch einer Alten Saeckin möglich sein, den alten Madensack aus der unerfreulichen Niederung der letzten Monate herauszumanövrieren. Schließlich gibt es neben allerlei Minus auch viel Plus zu verzeichnen.
Die Alte Saeckin schickt sich an, bzw. macht sich Hoffnungen, Ersatzoma zu werden. Anfang August soll es soweit sein. Mietkind eins und seine wirklich erfreuliche Lebensgefährtin schicken sich an, Eltern eines kleinen Mädchens zu werden. Das Schicksal hat es günstig gefügt und die junge Familie wohnt ganz in der Nähe der Altsackerei. So wird man die neue Weltbürgerin hoffentlich recht häufig zu Gesicht bekommen. Derzeit werden eine ganze Reihe winziger Pullöverchen, Erdbeermützchen und entzückende Schuhchen gestrickt.
(Nein, die Alten Saecke sollen nicht zum Strickblog mutieren - obwohl natürlich schon mal ein Erdbeermützenfoto durchhuschen könnte)
Zudem wartet die Alte Saeckin heute auf die Spedition, welche das neulich erworbene große Gewächshaus anliefern soll, welches Herr Altsack - mit größtmöglicher Unterstützung der Alten Saeckin - in Kürze im Garten aufstellen wird. Die Saatgutbestellung ist raus, und ein über die Maßen praktischer Gartenscooter für kniebehinderte Alte Sackinnen wurde kurzerhand mitbestellt. Es juckt schon gewaltig in den Fingern. Samen will auf duftende braune Erde gelegt werden, Dahlienknollen sollen schon bald ihr Kellerdasein beenden, Karoffeln harren ihrer Auslegung und die Alte Saeckin will es ENDLICH wieder grün aus dem Boden spitzen sehen. Zudem steht irgendwo schon ein prall gefüllter Sack voll Muskelkater und Rückenschmerzen bereit der leergeschafft werden will.
(Nein, die Alten Saecke sollen nicht zum Gartenblog mutieren - wobei sich das ein oder andere Bild von Gewächshäusern und sprießendem Grün kaum vermeiden lassen wird)
Tja, wenn die Welt so wenig Erfreuliches zur inneren Aufrichtung anbietet, dann muss eben ein ausgefeilter "Rückzug ins Private" dieses Defizit ausgleichen. Ihren politischen und anderen Zorn wird die Alte Saeckin nach wie vor in Form von Literatur kompensieren.
Falls Sie sich angesichts der für Alle geltenden 24-Stunden- Regel fragen, wie angesichts dreier Broterwerbsarbeitstage pro Woche ein solches Programm untergebracht werden soll, dann stehen Sie mit dieser Frage keineswegs alleine da.
Alsdann, ich freue mich wie immer auf Kommentare, Kritik, Anregungen, weise Ratschläge und offene Fragen hier in unserer zu reanimierenden Altsackerei.
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